Hanföl ist ein fettes Pflanzenöl, das aus den Samen des Hanf (Cannabis sativa) gewonnen wird. Es ist damit abzugrenzen gegenüber dem ätherischen Öl des Hanf, welches durch Destillation aus Blättern und Blüten des Hanfs, und Haschischöl, welches als Harzextrakt aus dem Harz des Hanfs gewonnen wird. Hanfsamen enthalten – anders als das Harz der Pflanze – keine nennenswerten Mengen an THC und haben daher auch keine Rauschwirkung; gleiches gilt dementsprechend für das daraus produzierte Öl.

Eigenschaften, Zusammensetzung, Inhaltstoffe

Hanföl setzt sich neben diversen anderen Pflanzenstoffen, wie zum Beispiel Chlorophylle, Carotinoide und Vitaminen, zum größten Teil aus Fettsäuren (über 80% sind Ungesättigte) zusammen. Für eine gesunde Ernährung sind vor allem die in dem Öl enthaltenen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren von größerer Bedeutung, insbesondere Linolsäure und Alpha-Linolensäure, die beiden für den Menschen essenziellen Omega-n-Fettsäuren, sowie Gamma-Linolensäure, eine in Speiseölen seltene Omega-6-Fettsäure.

Hanföl in der Ernährung

Aufgrund seines Fettsäurespektrums, das alle für den Menschen wichtige essentielle Fettsäuren enthält, zählt Hanföl zu einem der besten und ernährungsphysiologisch sehr hochwertigen Pflanzenöle und wird gerne in der Küche gebraucht. Einsatz findet es vor allem wegen seines nussigen Geschmacks als Speiseöl bei der Zubereitung von Salaten, Dressings, Soßen, Marinaden und Brotaufstrichen. Wegen seines relativ niedrigen Rauchpunktes bei etwa 165° C. sollte es jedoch nicht zum Braten oder Frittieren verwendet werden, da sich sonst die Fettsäuren bei einer höheren Temperatur zersetzen würden und sich so auch der Geschmack des Öls ändern würde. Unbedenklich ist dagegen die Nutzung von Hanföl zum Dünsten und Dämpfen.

Medizinische Verwendung von Hanföl

Aufgrund seines hohen Anteils an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wird Hanföl auch gerne in der Medizin und Pharmazie angewandt. So wird es beispielsweise erfolgreich gegen zu hohe Cholesterinspiegel, Allergien und Arteriosklerose angewandt. Wegen seines hohen Gehalts an wichtigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, besonders an α-Linolensäure und der seltenen γ-Linolensäure, kann es auch bei einer Diät[2] eingesetzt werden, um dem Körper trotz fettreduziertem Essen die essentiellen Fettsäuren zuzuführen. Außerdem kommt es auch therapeutisch zum Einsatz, um beispielsweise Gefäßerkrankungen zu heilen, da die mehrfach ungesättigten Fettsäuren die Zellmembrane und damit die Elastizität der Gefäße und die Fließfähigkeit des Blutes positiv beeinflussen. Es stärkt also das Gefäßsystem und verhindert schädliche Ablagerungen. Daneben verhindert es die Bildung von Blutgerinnseln. Außerdem hat die im Hanföl enthaltene γ-Linolensäure eine wichtige Bedeutung für die entzündungshemmende Prostaglandinbildung und wirkt auch gegen Neurodermitis, Hauterkrankungen, Psoriasis. Weiter trägt sie zur Verminderung von Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und verschiedenen chronischen Entzündungen bei und auch zur Reduzierung eines Herzinfarkt-Risikos.

Verwendung in Kosmetika

Der Hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren, v. a. der Linolsäure und α-Linolensäure, bewirkt eine hohe Gleiteigenschaft, die das Hanföl sehr haut- und haarfreundlich macht, weshalb es gerne in Kosmetikprodukten eingesetzt wird. So wird es vor allem bei Produkten für raue, entzündliche oder schuppende Haut eingesetzt, da die darin enthaltenen speziellen Fettsäuren des Hanföl Austrocknung und Hautrisse vermeiden und zudem einen übermäßigen Feuchtigkeitsverlust verhindern. Darüber bildet dieses Öl einen sehr guten Weichmacher für Haut und Haare, weshalb es auch bei der Entwicklung von Massageöl, Salben, Cremes, Seifen und auch Shampoos Verwendung findet. Auch in der Naturkosmetik wird dieses Öl eingesetzt, da es wegen seines Anbaus ohne Pflanzenschutzmittel keine giftigen Rückstände enthält. Die Marktanteile von hanfölbbasierten Kosmetika sind allerdings bislang gering.